Aufs Lakefleisch freuen sich viele

Tradition aus dem Spessart: Mondfelder Sportfischer übernehmen Fleischzubereitung - Großer Publikumsandrang

Ich freue mich schon seit Weihnachten auf das Lakefleischessen an der Fischerhütte, das ist immer etwas besonderes«, meint eine Besucherin aus Unterwittbach, als sie eine frisch zubereitete Portion an der Theke bekommt. Bereits im fünften Jahr bereitet der Sportfischerverein das einfache Essen zu, wie es frührer die Holzarbeiter im Wald zubereiteten.


Essen ist fertig: In Eisenkörben sind die Portionen gegart und werden aus der Glut gehoben.
Es ist längst kein Geheimtipp mehr, denn rund 200 Gäste sorgten heuer für einen guten Zuspruch.
»Die Idee dazu hatte unser Kassierer«, erfährt man von Stefan Schulz, dem Vorsitzenden der Sportfischer. »Wir könnten dies auch einmal bei uns versuchen, im Spessart hat das Lakefleischessen schon eine lange Tradition und ist dort sehr beliebt«, hatte der gemeint.
Das Mahl wird mit Sorgfalt und großem Zeitaufwand vorbereitet. Acht bis neun Ster Holz, wenn möglich von Buchenstämmen, müssen im Vorfeld aus dem Wald geholt werden. Werner Grein, Gero Grein und Julian Grein sorgen tags zuvor dafür, dass die Holzscheite entsprechend aufgestapelt werden. Immer wieder werden Pappkartons und Papier mit eingebaut, damit das Feuer schnell die gewünschte Temperatur bekommt. Elmar Runge schippt gerade den Schnee vor der Fischerhütte weg, als Bernd Roth noch eine Sack Zwiebel, für die Zubereitung bringt. » 50 Kilogramm dürften es wohl sein, die nun geschält, zerkleinert und nach einem Geheimrezept gewürzt werden«, schmunzelt der Zweite Vorsitzende.
»Wir sind ein reiner Männerverein, bei uns machen die Frauen den guten Kuchen«, erzählt Stefan Schulz, als noch mehr Helfer zum Vorbereiten des Lakefleisches am Samstagmittag zur Hütte kommen. Der Vorsitzende korrigiert sich, denn ein weibliches Mitglied haben die Sportfischer, sonst gibt es Jugendliche und ausschließlich Männer, die sich um die Hege und Pflege des Gewässers und der Natur kümmern. Der Verein hat schon sehr viel für die Natur getan und wurden auch schon mit dem Naturschutzpreis des Nabu ausgezeichnet.
Rund zwei Stunden lang schälen nun weitere sechs Helfer die Zwiebeln und zerkleinern diese. Wenn man den Raum in der Fischerhütte betritt, steigt einem der Zwiebelgeruch sofort in die Augen, und diese fangen zu tränen an. »Danach bist du gesund und bekommst nie wieder Schnupfen«, meint Stefan Schulz. Bei ihm laufen alle Fäden zusammen.
Inzwischen sind die beiden Holzstapel fertig aufgestellt. Bis die 60 Portionen Bauchfleisch und 160 Portionen Kammfleisch portionsmäßig eingepackt sind, vergeht jedoch noch einige Zeit. »Wichtig ist es, ganz eng zu rollen, damit das Fleisch in der Glut später nicht schwarz wird«, gibt Heiko Löber an die Helfern genaue Anweisungen. Wie jedoch der würzige Geschmack entsteht, und wie es die Männer schaffen, dass das Fleisch ganz weich bleibt und so hervorragend mundet, soll ein Geheimnis bleiben.
Probeessen aus dem Backofen
Die Fischer lassen es sich jedoch nicht entgehen, das Lakefleisch vorher selbst zu kosten. Die ersten vier Portionen werden in den Ofen der Küche geschoben. Das schmeckt aber längst nicht so gut wie die Portionen aus der heißen Glut am nächsten Tag.
Frühes Aufstehen ist am nächsten Tag angesagt. Bereits um 5.30 Uhr machen sich Stefan Schulz und Heiko Löber auf den Weg, um den rund drei Meter hohen Holzstapel anzuzünden. Es entsteht eine unglaubliche Hitze. Man muss immer wieder die brennenden Hölzer zusammenschieben, dabei bemerkt man die Hitze kaum. So ist es auch kein Wunder, dass sich Heiko Löber leichte Verbrennungen an der Stirn zuzieht. »Halb so schlimm«, meint er, »das ist morgen wieder weg.«
Die Sportfischer haben für das Lakefleisch eigens zwei Eisenkörbe angefertigt. Dort kommen die portionierten mit Alufolie umwickelten Fleischstücke hinein. Pünktlich zur Mittagszeit ist das Holz abgebrannt, und in den großen Gluthaufen werden vorsichtig die ersten Portionen des Lakefleisches hineingelegt. Die Männer achten ganz besonders darauf, dass die beiden Eisenkörbe komplett von der Glut bedeckt sind. Nach etwa 20 bis 30 Minuten ist das Fleisch gar und wird wieder aus der Glut geholt.
Inzwischen hat sich an der Verkaufstheke eine Schlange gebildet. »Mit einem Bier und zwei Scheiben Brot bei Schnee und knackigen Temperaturen ist dies heute das richtige Sonntagsessen«, kommentiert ein Bestenheider den erwarteten Genuss.

Günter Herberich

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